Writers in Prison Veranstaltung

Writers in Prison

Die Veranstaltung im Kulturverein WESPENNEST zu „Writers in Prison“ in Neustadt an der Weinstraße war bis auf den letzten Platz besetzt und ein schöner Erfolg, sowohl für die Veranstalter als auch für die Mitwirkenden.

Unzählige Schriftsteller/innen und Presseleute sitzen weltweit im Gefängnis. Am Freitag dem 16. März sollte um 19:00 Uhr an deren Schicksal durch Worte und Musik durch die Veranstaltung „Writers in Prison“ im Konfetti Neustadt erinnert werden. Die Benefizaktion basiert auf einer Initiative des weltweit operierenden Literatennetzwerks PEN. Das „Writers-in-Prison-Committee“ wurde 1960 von der internationalen Schriftstellervereinigung PEN gegründet als Reaktion auf die bedrohlich wachsende Zahl der Länder, die versuchen, Schriftsteller, Journalisten und Blogger durch Repressionen mundtot zu machen.

Organisiert wurde die Aktion durch die Neustadter Literatengruppe „Textur“ in Verbindung mit dem Kulturverein Wespennest, dem Literarischen Forum und dem Kulturamt der Stadt. Es lasen Literaten, die im Verband deutscher Schriftsteller/innen und im Literarischen Verein der Pfalz organisiert sind, ebenso die deutsch-iranische Schriftstellerin und Lyrikerin Barbara Naziri aus Hamburg. Moderiert wurde der Abend vom Sprecher der Gruppe Textur, Michael Landgraf. Die Einführung hielt Bürgermeister Ingo Röthlingshöfer.

           
Bürgermeister von Neustadt Ingo Röthlinghöfer        Moderator Michael Landgraf

 

Peter Reuter, Katharina Dück, Carsten Kimmle, Oliver Steinke und Frauke Volkland stellten Schicksale und Schriften folgender Autorinnen und Autoren vor:
• des Bloggers Alaa Abd El Fattah (Ägypten),
• der Journalistin und Schriftstellerin Anna Politkowskaja (Russland),
• des Journalisten Deniz Yücel (Türkei),
• des Bloggers Raif Badawi (SaudiArabien) sowie
• des Schriftstellers Wolfgang Borchert (Deutschland).



Die Gitarristin, Sängerin und Autorin Martina Gemmar begleitete den Abend
musikalisch mit selbstverfassten Liedern, die einen starken Eindruck hinterließen.

 


Peter Reuter in seinen Texten über den Blogger Alaa Abd El Fattah (Ägypten), begleitet von Stefan Müller

 
Katharina Dück über die Journalistin Anna Politkowskaja (Russland) / Carsten Kimmle über den Journalisten Deniz Yücel (Türkei)

    
Oliver Steinke über den Blogger Raif Badawi (SaudiArabien)     Frauke Volkland über den Schriftsteller Wolfgang Borchert

 
Barbara Naziri (Aramesh) Barbara Naziri ist seit Jahren im friedlichen Widerstand des Iran und Mitbegründerin der Initiative IMUDI. Sie las eigene Gedichte, die sie u.a. den iranischen Dichtern und Schriftstellern Atolli Derakhshan, Prof. Mohammad Maleki, Mohammad Bamm, Abdolfattah Soltani, Nama Jafari, Zeynab Jalalian, Arash Saghar und Reza Jelodarzadeh gewidmet hat. Drei der Schriftsteller wurden mit großer Wahrscheinlichkeit ermordet, die übrigen zu langen Haftstrafen verurteilt oder sie leben mittlerweile im Exil.

Hierzu gab sie im Vorwege dem Journalisten Kurt Wiessner (oben rechts im Bild) vom Bermudafunk ein unkonventionelles Radiointerview, das am 20.3.2018 gesendet wurde.

  Gewidmet allen verfolgten, inhaftierten und ermordeten  Dichtern, Schriftstellern und Journalisten:

Aussichtslos

Wir haben das Wort
Freiheit
mit bloßen Nägeln in
Kalkwände geritzt, bis
die Steine blutige Tränen weinten.

Nun wachsen Gitterstäbe
aus unserer Haut,
die Nacht hat sich mit
Sternen bewaffnet und
der trübe Mond sucht
seinen Kompass. 

In der Sackgasse der Revolution
kauern wir in
unseren Zellen wie
verwahrlostes Federvieh
mit Blick auf den Galgen.

© Aramesh



 

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