Lesung "Hinter den Gittern verdorren die Blumen"

Resümee der Lesung
"Hinter den Gittern verdorren die Blumen"

Die Lesung fand im Hamburger Kulturwerk statt im Rahmen der Ausstellung von Afghaninnen, die ihr Trauma in Bildern verarbeitet haben. Ich las einige Gedichte und drei unveröffentlichte Geschichten über Frauenschicksale im Iran, deren Ereignisse auf Tatsachen beruhen. Ich schrieb diese Geschichten extra für diese Veranstaltung, wobei die Idee entstand, später ein Buch darüber zu veröffentlichen, damit ich denen eine Stimme verleihen kann, die für immer schweigen oder die man weggesperrt hat, damit sie vergessen werden. Die Schicksale der Frauen im Iran lassen mich nicht los, zumal ich selbst ein paarmal – wenn auch nur am Rande – erlebt habe, was es heißt, Frau im Iran zu sein. Ich hatte immerhin die Option, wieder hierher zurückkehren zu können, weil ich eben beide Staatsbürgerschaften besitze.

Zahlreiche Hörer waren erschienen, um die Lesung zu besuchen und zu meiner Freude erschienen auch die afghanischen Frauen, welche ihre Bilder zu der Ausstellung traumatisierter Frauen beigetragen haben, zu der meine Lesung stattfand. Der Raum war bis auf den letzten Platz besetzt. Auch ein paar liebe Freunde und Mitstreiter waren erschienen. Ich wusste, dass die Geschichten keine leichte Kost sind und so gab es auch Tränen im Publikum, während ich las. Was mir immer wieder vor Augen geführt wird, ist, dass im Grunde genommen wenig über das gesellschaftliche und politische Leben im Iran bekannt ist, vor allem, was Unterdrückung, Willkür und Gewalt betreffen.

Hinterher haben wir noch etwas über die Lage der Frauen diskutiert und die Afghaninnen freuten sich, auch in ihrer Sprache mit mir sprechen zu können. Eine begleitende Psychologin allerdings reklamierte entrüstet, dass die Presse bei dieser wichtigen Veranstaltung fehlte. Leider passiert so etwas häufiger, denn Menschenrechte haben auch hier bei uns weniger Lobby und deren Aufmerksamkeit richtet sich zurzeit mehr auf lapidare Dinge.

Alles in allem war es eine schöne und ergiebige Lesung, in der wohl jeder etwas für sich mitgenommen hat. Einige Hörer äusserten zum Abschluss der Diskussion, wie gut sie nun die Fluchtgründe nachvollziehen könnten. Die Bilder der traumatisierten Frauen sprechen für sich.

 

 

  
 

 

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