Olympisches Feuer

Olympisches Feuer
© Nils Pickert

Früher einmal hatte sie einen anderen Namen getragen. Aber das kleine Mädchen, das vom Mann ihrer Mutter an den Säufer Aubry verschachert worden war, existierte nicht mehr.
Marie war ein kraftloses, ungebildetes Kind gewesen, das mit seinem Körper dafür herhalten musste, den fettigen Wünschen eines alten Mannes Fleisch zu geben. Dann war Aubry im Alkohol und im Hochwasser ersoffen und Marie endlich frei sich zu nehmen, was ihr zustand. Eine Stimme. Eine Stadt. Einen Namen.
Sie war Olympe de Gouges. Und sie wusste, was geschehen würde. Dies war nicht das erste Revolutionsgefängnis, in das man sie geworfen hatte, und falls es ihr gelänge durchzuhalten, würde es nicht das letzte sein.
Als die drei Männer ihre Zelle betraten, biss sie sich auf die schmale Oberlippe und ballte die Fäuste hinter ihrem Rücken. Für einen kurzen Augenblick fand sie noch Zeit und Kraft, sich in Gedanken an ein okzitanisches Gebet ihrer Mutter zu klammern. Dann begann es.

Der Kleinste ging auf sie zu, während sich die anderen beiden im Hintergrund hielten und gleichgültig den Dreck aus den Ecken scharrten. Er fragte in unverschämtem Ton nach ihrem Namen, ihrer Herkunft und ob sie nicht um den rechten Platz für eine Frau wisse. Sie antwortete, dass es dieser hier gewiss nicht sei und wich die wenigen Schritte zurück, die zwischen ihr und der Wand lagen. Der Frager lächelte. Noch bevor sie die Wand erreichte, sprang er mit einem gewaltigen Satz nach vorn und rammte sie krachend gegen das Mauerwerk. Der Aufprall betäubte ihre Muskeln. Wie Spucke glitt sie an den Steinen zu Boden, wo sich der Angreifer über sie hermachte. Er stieß ihr das Knie zwischen die Beine und drosch wie von Sinnen auf ihre nackten Brüste ein, während er unablässig „Hure! Hure!“ brüllte. Dann überließ er sie den anderen und begnügte sich damit, sie mit Stiefeln zu treten, während seine Kumpanen über sie herfielen.
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Die vollständige Geschichte gibt es in dem Buch

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