WAZ berichtet über die Lesung

Gelsenkirchener Metropolengarten wird zur Festival-Oase

Ein interkultureller Abend im Metropolengarten: Helmut Warnke lud zum Kulturfestival „Querbeet“ nach Rotthausen, wo den Gästen bereits seit dem 6. Juli ein buntes Programm aus Musik- und Literaturbeiträgen geboten wird.

Am Samstag las die Schriftstellerin und Menschenrechts-Aktivistin Barbara Naziri aus ihrem Buch „Märchenspiegel der Aramesh“ vor, musikalisch begleitet von Santurspieler Kioomars Musayyebi.

Die Flucht in eine Phantasiewelt

Bei angenehmer Atmosphäre erzählt Naziri die Geschichte eines jungen Mädchens auf der Flucht, das sich vor den Grausamkeiten um sie herum in eine Fantasiewelt flüchtet. Eine fiktive Erzählung, die jedoch den Zahn der Zeit trifft – ganz im Sinne des Veranstalters.

„Mir ist es wichtig, etwas zu bieten, was die Stadtbewohner sonst nicht in Gelsenkirchen zu sehen bekommen“, erläutert Helmut Warnke, künstlerischer Leiter des Projektes. Im letzten Jahr ging er auf die Verantwortlichen des Metropolenvereins auf Dahlbusch zu, mit der Idee, ein mehrtägiges Festival zum Austausch verschiedener Kulturen zu veranstalten. „Querbeet“ ist das Ergebnis dieses Gespräches – unter anderem mit lokalen Bands wie „Ryberski“, Poetry Slams und sogar einem Kinderflohmarkt, welcher zum Abschluss am Sonntag stattfand.

Widmung für die Kinder auf der Flucht

Im Laufe der neun Festivaltage traten Künstler mit persischen, türkischen und in Barbara Naziris Fall iranischen Wurzeln auf. In ihrem 2017 veröffentlichen Werk „Märchenspiegel der Aramesh“ beschreibt die Hamburgerin die Erlebnisse der Titelheldin: auf der Flucht vor dem Krieg im Heimatland findet sie einen zerbrochenen, magischen Spiegel, den sie wieder zusammensetzt. Jede einzelne Scherbe steht hierbei für eine Märchengeschichte, die Inhalte aus unterschiedlichen Ländern und Religionen aufgreift. Wichtig war der Autorin, dass die Grenze zwischen Realität und Traum verschwimmt: „Der Leser soll selber entscheiden, wie viel sich von den Märchen tatsächlich ereignet.“

Die Ideen für die verschiedenen Inhalte hatte sie bereits lange, doch erst durch den Hintergrund einer Fluchtgeschichte gelang es ihr, alle Elemente miteinander zu verknüpfen. „Das Buch habe ich den auf sich selbst gestellten Kindern auf der Flucht gewidmet“, erklärt sie.

Der Metropolengarten stellt für Barbara Naziri einen besonderen Reiz dar: „Bei so gutem Wetter sind Vorlesungen unter freien Himmel immer eine schöne Sache“, findet die Autorin. Untermalt von den Santur-Klängen des Gelsenkircheners Kioomars Musayyebi entführt sie die rund 30 Gäste im grünen Garten, in welchen nicht nur Speisen und Getränke angeboten, sondern auch diverse Gemälde ausgestellt wurden, in eine ferne, märchenhafte Welt.

Wiederholung des Festivals nicht ausgeschlossen

Sollte Warnke seine Absicht, das Querbeet-Kulturfestival im nächsten Jahr zu wiederholen, in die Tat umsetzten, „würde ich mich über eine erneute Einladung sehr freuen“, kündigt Naziri an.

Für das zweite Querbeet-Festival hat Helmut Warnke, der auch Ausstellungen in der Ückendorfer Kutschenwerkstatt veranstaltet, einen Wunsch: „Es wäre schön, wenn sich Mitglieder verschiedener Kulturen noch mehr austauschen würden“.

Weitere Informationen zum Metropolengarten, der Interessierten auch viel Freiraum zum pflanzen bietet gibt es im Internet auf der Seite metropolengarten.de

Quelle: Bericht über die Lesung in der WAZ: Gelsenkirchener Metropolengarten wird zur Festivaloase

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